Tiere in Labors
Tiere in Labors
Es gibt nichts, was der Mensch nicht erforscht. Sei es Grundlagenforschung, in der Medizin oder Verhaltensforschung, überall werden die verschiedensten Versuchs-"Modelle" eingesetzt.
Bei diesen "Modellen" handelt es sich um alle erdenkbaren Tiere wie Pferde, Kühe, Schafe, Schweine, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, Fruchtfliegen, auch Vögel wie Zebrafinken und Fische sind im Tierversuch.
Laborlinien
Die Tiere kommen aus eigenen Zuchtanstalten wie Charles River oder Harlan. Dort wurden im Laufe der Jahre eigene „Rassen“, sogenannte „Linien“ herausgezüchtet, um möglichst gleichförmige Tiere zu erhalten.
Labor-Farbratten und -mäuse werden seit Generationen von Wissenschaftlern auf bestimmte Eigenschaften hingezüchtet. Diese Eigenschaften sind stabil, es sind eigene Laborlinien (Rassen) geworden, mit Namen wie Wistar, OFA, Dahl, Zuckerratte, LongEvans für Ratten, bei Mäusen gibt es beispielsweise CD1, CD-1, DBA, B6 und deren Kreuzungen.
Labormitarbeiter und Wissenschaftler wissen genau, was sie erwartet, wenn sie beispielsweise „Wistar-Unilever“-Ratten bekommen: Sehr freundliche, entspannte, gutmütige Tiere, die leicht zu handhaben sind.
Ein Hauptkriterium für die Zuchtauswahl von Labortieren ist Freundlichkeit - mit bissigen Tieren kann man nicht gut hantieren.
Umgebung im Labor
Die Räume, in denen die Versuchstiere untergebracht sind, sind klimatisiert und die Käfige werden täglich gereinigt.
- Die Kleinnager werden aus den Makrolonwannen genommen und in neue "umgesetzt".
- Je nach Verwendungszweck der Tiere ist der Reinheitsgrad unterschiedlich bis zur Stufe "steril". Dann müssen sogar die Labormitarbeiter durch Schleusen in die Räume, entsprechend bekleidet.
- Sie dürfen keine Keime und Krankheiten in die Labors bringen, also sind auch Haustiere daheim nur unter bestimmten Umständen erlaubt.
- Nutztiere sind in Ställen untergebracht, mache davon wieder in Reinräumen, je nach Verwendung.
- Labortiere leben von Stressfaktoren wie lauten Geräuschen und raschen Bewegungen, Gerüchen und Lichtblitzen abgeschirmt.
Gerettete Labortiere
Kommen nun solche Tiere "aus dem Labor", muss sich ihr Immunsystem an die normalen Umgebungskeime gewöhnen. Auch die Futterumstellung von Laborfutter, das oft speziell für sie hergestellt wird, auf normales Futter macht den Tieren zu schaffen.
Nicht zuletzt müssen sie sich sozial an die neue Umgebung, an Familien, Spaziergänge usw. anpassen.
Es ist rührend zuzusehen, wie Laborbeagle das erste Mal in Gras steigen - keine leichte Sache.
Laborratten lernen erst, dass die Welt nicht flach ist, man Leitern und Gitter hochklettern kann, und es Hängematten und Häuschen gibt.
Deshalb ist es wichtig, dass Organisationen die Tiere aus den Labors holen, und die Tiere umgewöhnen. Sie werden auf Pflegestellen untergebracht und können sich langsam an normale Verhältnisse anpassen. Es ist auch möglich, sie erfahrenen Haltern anzuvertrauen. Die Organisationen unterstützen die Tierhalter bei der Eingewöhnung und auch weiterhin.
Manche Tiere sind so traumatisiert oder problematisch geworden, dass sie dauerhaft auf den Pflegeplätzen bleiben.
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Organisationen, die sich auf die Rettung und Vemittlung von Labortieren spezialisiert haben.
Viele holen Beagles und Katzen heraus, wir zum Beispiel haben den Schwerpunkt auf Kleintieren.
Je nach Gelegenheit werden auch andere Labortiere wie Kühe, Schweine und Schafe gerettet.
Mit viel Fachwissen, Erfahrung und ganz viel Liebe tun wir unser Möglichstes, um den Tieren ein schönes 2. Leben zu schenken und Erfolgsgeschichten zu schreiben